Ernährungssicherung, sauberes Trinkwasser und Verbesserung des Einkommens
Ganzjährige Ernährungssicherung aus eigener Kraft, Zugang zu sauberem Trinkwasser und Verbesserung des Einkommens für 3.700 ländliche Haushalte (ca. 30.000 Menschen) ist das Ziel unseres Projektes für 12 Dörfer der Regionen Kati, Kolokani und Barouéli.
Projektziel
Mit unserem aktuellen Projekt fördern wir eine ganzjährige eigenständige Ernährungssicherung für 12 Dörfer in Mali. Rund 3.700 Haushalte (30.000 Menschen) sollen am Ende unseres Projektes in der Lage sein, auch in Dürreperioden anhand gemeinschaftlicher, dörflicher Eigenbetriebe ohne fremde Unterstützung ihre Ernährung zu sichern. Alle 12 Dörfer sollen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben. Die besonders betroffene Bevölkerungsgruppe: Frauen und Kinder erhält durch den Aufbau eines kooperativen Eigenbetriebs die Möglichkeit ihr Einkommen zu verbessern.
Was wir unterstützen
Unser aktuelles Projekt mit dem Oberthema: Stärkung der dörflichen Zivilgesellschaft konnte im Dezember 2019 starten. Bis Ende 2021 wird die Bevölkerung aus 12 Dörfern der Regionen Kati/Kolokani und Baraoueli darin unterstützt…
- eine effizientere Landwirtschaft unter der Berücksichtigung nachhaltiger Bodenbewirtschaftung zu betreiben
- Ernteprodukte im Dorf direkt zu verarbeiten und, gesichert gegen Schädlinge, zu lagern
- Ernteprodukte sowohl direkt im Dorf zu verkaufen als diese auch durch verkürzte Transportwege in besserer Qualität auf regionalen Märkten zu verkaufen.
- dörfliche Gremien, Kooperativen und Gemeinwohleinrichtungen erweitern in Schulungen ihre Kenntnisse bezüglich der Zusammenhänge von Landwirtschaft, Ernährung und Gesundheit
- da, wo der Bedarf ist, schaffen wir Lagermöglichkeiten für Lebensmittel für Dürreperioden und Zugang zu sauberem Trinkwasser.
Wen wir besonders fördern
Das Projekt berücksichtigt im Besonderen Frauen mit Kindern, die weitestgehend Alleinversorgerinnen sind.
Was wir konkret tun
Mit unserer Partnerorganisation SOLISA ONG setzen wir folgende Maßnahmen um:
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Schulungsmaßnahmen zu ressourcenschonender Gartenbewirtschaftung und Verarbeitung von Ernteprodukten für Frauenkooperativen
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Bau und Betrieb von, durch Frauenkooperativen verwaltete dörfliche Lagergebäude u. Verkaufsräume
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Bau und Inbetriebnahme von eigenverwalteten Getreidespeichern
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Anschaffung und Startfinanzierung von Mototaxis als Transportmittel für Verkäuferinnen der Frauenkooperativen mit ihren Waren zu lokalen Märkten
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Renovierung dörflicher Gemeinwohleinrichtungen zur Projektnutzung
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Bau und Betrieb von Brunnen mit Solarpumpen
Projektreise im Febuar/März 2020
Einblick in die Arbeit von SOLISA ONG
Ende Februar konnten wir, Annette Giesen und Winfried Bartel während unseres Aufenthaltes in Mali einen Einblick in die erste Projektetappe gewinnen. Sieben von 12 Dörfern in den Kommunen Mande, Nonssombougou, Tamani und Kambila haben wir gemeinsam mit SOLISA ONG aufgesucht. Für den Besuch aller 12 Dörfer reichte unsere Reisezeit leider nicht. Wir haben an den von SOLISA moderierten Sitzungen mit den Projektbeteiligten aus den Dörfern teilgenommen, konnten Bauplätze, Bewirtschaftungsflächen und Standorte für die Brunnen besichtigen und haben die ersten Mauern der erforderlichen Gebäude, wie z.B. Getreidespeicher, Lager und Verkaufsgebäude für Frauenkooperativen mit den Bauleitern begutachtet.
Die Räume für die Frauenkooperative in Faraba sind bald fertig
Die Menschen aus Faraba helfen beim Bau mit
Jedes Dorf hat einen anderen Bedarf
In jedem Dorf gab es einen unterschiedlichen Projektentwicklungsstand. Besonders beeindruckend war, dass sich schon insgesamt 320 Frauen, alle in der Bodenbewirtschaftung und im Marktverkauf tätig, zu Frauenkooperativen zusammengeschlossen haben. Einige Kooperativen legten bereits Mitgliederlisten vor, sie hatten sich einen Namen und eine Satzung gegeben und waren voll von Ideen, wie sie ihre wirtschaftliche Situation gemeinschaftlich verbessern können.
In anderen Dörfern waren die Frauengruppierungen eher zaghaft und orientierten sich stark an den Vorschlägen und Ideen, die SOLISA ONG einbrachte.
In einem weiteren Dorf wird es darum gehen, vor allem jungen Frauen die Grundlagen der Bodenbewirtschaftung nahe zu bringen, sie leben vom Verkauf von gesammeltem Holz, dies ist im Rahmen der Verhinderung der Desertifikation in Mali in ihrer Gegend verboten.
In einigen der 12 Zieldörfer fehlen auch notwendige Einrichtungen, die es der Bevölkerung ermöglicht, langfristig aus eigener Kraft durch Dürreperioden zu kommen. Diese sind lebensbedrohlich, wenn es keine Vorräte und nicht ganzjährig Zugang zu sauberem Trinkwasser gibt.
In unserem Projekt baut Solisa in fünf der 12 Dörfer dörflich verwaltete Getreidespeicher in denen „Notrationen“ in prekären Situationen zu einem sehr günstigen Preis abgegeben werden. Mit der Einnahme wird der Vorrat für die nächste Saison angelegt.
In zwei Dörfern gibt es einige Monate im Jahr kein sauberes Trinkwasser. Deshalb ist der Bau von zwei Brunnen mit Solarpumpen geplant. Auch hier sorgt eine geringe Abgabe für Trinkwasser (durchschnittlich 15 Cent pro 200l) dafür, dass der Brunnen regelmäßig gewartet und die Trinkwasservergabe verwaltet werden kann.
Sprecherinnen Frauenkooperative Ngabacoro
Sprecherin Frauenkooperative Toukoro
Wichtig ist die Stärkung von Frauen durch Schulungen und gemeinsames Handeln
Für alle Frauenkooperativen wird es bis Ende 2021 mindestens 90 von SOLISA ONG organisierte Schulungstage in ihren Dörfern geben. In den Schulungen erfahren die Frauen neues Wissen zur ressourcenschonenden Bodenbewirtschaftung, zum Anbau verschiedener Gemüsesorten, zur Reproduktion von Samen und Haltbarmachung von Ernteprodukten.
Sie lernen die Zusammenhänge von Ernährung und deren Auswirkung auf die Gesundheit kennen. In den Schulungen lernen sie kaufmännische Grundlagen und die Grundlagen zur Verwaltung eine dörflichen Eigenbetriebes. Natürlich kommt auch der praktische Teil, die gemeinsame Arbeit in den Gärten, die Verarbeitung von Ernteprodukten am Lagergebäude der Kooperative, und die gemeinsame Zubereitung gesunder Mahlzeiten nicht zu kurz.
Traditionelle Gartenbewirtschaftung in Mion
Der Verkauf von Ernteprodukten wird für die Mitgliederinnen der Frauenkooperativen soll leichter werden und der Ertrag gesteigert werden.
Sie sind schon bestellt…. an sechs Standorten wird es für die Frauenkooperativen Mototaxis miteiner Beladung bis zu einer Tonne geben. Ein Mototaxi ist ein kleines, in Mali sehr beliebtesMotorrad. Es fährt fast mühelos durch Sand und über unwegsames Gelände. Das Motorrad hat,ähnlich wie bei einem Pritschenwagen eine Ladefläche, auf der mehrere Frauen mit ihren Waren zuden nächstgelegenen Märkten und Verkaufspunkten gebracht werden können. Der Vorteil: Die Lebensmittel sind durch den verkürzten Transportweg viel frischer und die Frauen sind nicht so erschöpft, wenn sie am Verkaufspunkt ankommen. Bisher wurde der Weg zu Fuß bei großer Hitze und unter erheblicher körperlicher Belastung zurückgelegt. Die Frauen tragen ihre Waren auf demKopf, oft starten sie schon um vier Uhr in der Frühe und kommen erst mit Einbruch der Dunkelheit nach Hause.
Die Mototaxis werden Eigentum der Kooperativen sein und gemeinschaftlich verwaltet.
Übrigens: es wird natürlich auch einen Direktverkauf von frischen Lebensmitteln an denGebäuden der Frauenkooperativen geben.
Die Einbindung von Multiplikatoren darf nicht vergessen werden
Während unserer Projektbereisung wurde deutlich, dass SOLISA ONG nicht nur die Dorfbevölkerung sensibilisiert und aktiviert hat, an einer eigenständigen, dörflichen Ernährungssicherung mitzuarbeiten. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der lokalen Gesundheitsstationen und die Lehrerinnen und Lehrer in den Dorfschulen waren über den Projektplan und die einzelnen Maßnahmen bestens informiert und sagten zu, die Zusammenhänge von Ernährung, Lebensmittel und Gesundheitsprävention in ihren Einrichtungen regelmäßig zu thematisieren. Der Plan, auch die Kommunalverwaltungen über unser Projekt zu informieren und über Synergien ins Gespräch zu kommen ist noch nicht in allen Kommunen gelungen. Je nach Region ist die Zusammenarbeit mit den Verwaltungen auch aufgrund der krisenhaften Situation in Mali nicht einfach.
Austausch mit dem Bürgermeister der Kommune Nonssombougou
Corona verzögert die Umsetzung einiger Projektmaßnahmen
Einige Tage nach unserer Rückkehr nach Deutschland im März hat die Corona Pandemie leider auch Mali erreicht.
Wenn auch die registrierten Erkrankungen im Vergleich zu Europa niedrig sind, gibt es doch erhebliche Einschränkungen, die die Regierung zur Verhinderung der Ausbreitung der Pandemie festgelegt hat. Davon ist auch die Umsetzung einiger Projektmaßnahmen betroffen.
Die Schulungen der Frauenkooperativen können nicht startn, da es im gesamten Land ein Versammlungsverbot gibt. Die Motoaxis aus China sind noch nicht angekommen, da der Handel mit China brach liegt und es gibt Arbeitsverzögerungen beim Bau der beiden geplanten Brunnen mit Solarpumpen.
Die Bevölkerung ist jedoch von den Verkaufsbeschränkungen auf Märkten und in den kleinen Verkaufsläden, den „Boutiques“ am meisten betroffen. Hier geht durch fehlende Einnahmen die Ernährungsgrundlage vieler Familien verloren.
Finanzierung
Das für unseren Verein bisher größte und kostenintensivste Projekt konnte dank Eurer/Ihrer Spenden zustande kommen.
Das Projekt wird zudem mit Zuwendungen des BMZ, Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung gefördert.
Darüber hinaus unterstützt der Verein Baobab e.V. Hittfeld/IGS Seevetal, „Schüler für Afrika“ dieses schöne Projekt.